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§1 Die Griechische Schrift

Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zum Alphabet, der Aussprache und zu vielen mehr!

§1.1 Das Alphabet

Entstehung

Das altgriechische und neugriechische Alphabet stammt von den Phöniziern. Dabei vollzogen die Griechen 900 v. Chr. den enscheidenden Schritt, als sie zum ersten Mal Bekanntschaft mit der phönikischen Schrift machten und diese dann zum griechischen Alphabet umänderten. So entstand das Alphabet!

Da die früher schon vorhandene griechische Schrift (Linear-B) nur bedingt geeignet war, nützte die phönikische Schrift viel, obwohl auch diese einen Mangel hatte: Sie beinhaltete keine Vokale, welche die Griechen dementsprechend dazuerfinden mussten.

Das komplette Alphabet

Buchstabe: Griech. Name: Lautwert:
Α, α Alpha [a]
Β, β Beta [b]
Γ, γ Gamma [g]
Δ, δ Delta [d]
Ε, ε Epsilon [kurzes e]
(Ϝ, ϝ) (Digamma) [w]
Ζ, ζ Zeta [ds/z]
Η, η Eta [ä]
Θ, θ Theta [th]
Ι, ι Iota [i]
Κ, κ Kappa [k]
Λ, λ Lambda [l]
Μ, μ My [m]
Ν, ν Ny [n]
Ξ, ξ Xi [ks]
Ο, ο Omikron [o]
Π, π Pi [p]
Ρ, ρ Rho [r]
Σ, σ Sigma [s]
Τ, τ Tau [t]
Υ, υ Ypsilon [ü]
Φ, φ Phi [ph]
Χ, χ Chi [ch]
Ψ, ψ Psi [ps]
Ω, ω Omega [langes o]

§1.2 Die Aussprache

Folgende Diphtonge werden so ausgesprochen: αι = ai; ει = ai; οι = oi; αυ = au; ευ = oi/ eu; ου = u !; ηυ = äü/ äu;

Folgende Konsonantengruppen werden so ausgesprochen: γγ = ng; γκ = nk; γχ = nch; γξ = nx; σχ = s-ch;

§1.3 Satzzeichen

Ursprünglich gab es, wie im Latein, im Altgriechischen überhaupt keine Satzzeichen, doch auch in Handschriften aus der Antike findet man schon Zeichensetzung! Dabei findet man folgende Satzzeichen vor:

'.' = Punkt; ',' = Komma; ';' = Fragezeichen; '·' = Doppelpunkt

In heutigen Texten werden oft auch noch weitere Datzzeichen zur Lesbarkeit der Texte eingesetzt:

"..." = Anführungs-, Schlusszeichen; ! = Ausrufezeichen; -...- = Gedankenstriche

§1.4 Spiritus, Iota subscriptum und Akzente

§1.4.1 Spiritus

Immer wenn bei einem griechischen Wort am Anfang ein Vokal steht, steht auf diesem eine sog. Behauchung (spiritus):

spiritus asper (rauer Hauch) = ῾ ; im Deutschen: h.

spiritus lenis (sanfter Hauch) = ᾿ ; wird im Detuschen nicht ausgesprochen.

Auch auf jedem Rho, welches am Satzanfang steht, setzt man einen spiritus asper, welcher jedoch nicht ausgesprochen wird!

§1.4.2 Ιota subscriptum

Bei Diphtongen, welche aus α, η, ω + ι bestehen, wurde das Iota schon früh nicht mehr ausgesprochen, weswegen man es als sog. Iota subscriptum unter den vorangehenden Vokal setzt: ᾳ, ῃ, ῳ.

§1.4.3 Akzente

Im Griechischen existieren drei verschiedene Akzente, die sich in ihrer Tonhöhe unterscheiden. Einen hohen, hellen Ton markiert man mit einem Akut: ´, einen tiefen, dumpfen Ton mit einem Gravis: ` und einen zuerst hohen und dann tiefen Ton mit einem Zirkumflex: ˆ.

§1.4.3.1 Allgemeine Betonungszeichen-Regeln

Grundatz: Betonte Silbe ist entweder die dritt-, zweitletzte oder die letzte Silbe eines Wortes. Akut und Gravis können auf kurzen und langen Vokalen stehen, Zirkumflex nur auf langen Lauten.

Akut: Der Akut kann nur auf der letzten Silbe stehen, wenn darauf ein Satzzeichen folgt, ansonsten schriebt man einen Gravis. Ebenfalls steht er nur auf der drittletzen Silbe, wenn der Vokal der letzen Silbe kurz ist! Wenn die endsilbe aber lang ist, steht der Akut auf der zweitletzten Silbe.

Gravis: Wie oben erwähnt, steht der Gravis nur auf der letzten Silbe und ersetzt den Akut, wenn ein weiteres Wort folgt.

Zirkumflex: Steht nur auf langen Vokalen und entweder auf der zweitletzten oder der letzten Silbe, auf der zweitletzten nur dann, wenn die Endsilbe kurz ist.

Der Akzent wird immer auf den Vokal einer Silbe geschrieben (έ, ὲ etc)

! Ein Akzent kann auch mit einem spiritus kombiniert werden (ἕ, ἔ etc) !

§1.5 Die Enklise

Da sich gewisse Wörter im Griechischen sehr stark and die jeweils vorangehenden Wörter anlehnen, geben sie ihre Betonung an die letzte Silbe dieses vorangehenden Wortes ab. Diese sogenannte Anlehnung wird als Enklise bezeichnet. Sich anlehnede Wörter nennt man Enklitika (n.Pl.) und diese sind immer entweder ein- oder zweisilbig.

Folgende Regeln sind bei der Enklise einzuhalten:

1. - Da die direkte Folge von zwei Akuten auf zwei aufeinanderfolgenden Silben vermieden wird, bleibt das Stützwort (das Wort an das sich ein Enklitikum anlehnt) unverändert, wenn es einen Akut an zweitletzter Stelle hat. Aber: Der Akut auf dem Enklitikum verschwindet trotzdem!

2. - Wenn das Stüztwort einen Gravis auf der letzten Silbe hat, wird dieser bei der Enklise zum Akut.

3. - Hat das Stützwort einen Zirkumflex auf der Endsilbe, verschluckt dieser den AKut von Enklitikum.

4. - In allen anderen Fällen entsteht auf der Endsilbe des Stützwortes ein Akut!

Einige Beispiele:

ἄvθ​ρωπος ἐστίν -> ἄνθ​ρωπός ἐστιν (normaler Fall -> 4.)

λίθ​οι εἰσίν -> λίθ​οι εἰσίν (keine Veränderung wegen 1.)

δῆμος ἐστίν -> δῆμός ἐστιν (4.)

νῦν ἐστίν -> νῦν ἐστιν (Zirkumflex verschluckt Akut -> 3.)